Rhön im Fluss

ZGF, DBU 2007

Rhön im Fluss

Renaturierung der natürlichen Fließgewässer

Um Quellen, Bäche und Auen der Rhön gegenüber landwirtschaftlichen Einflüssen zu schützen, zu renaturieren und zu vernetzen hat die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF) 2003 das Projekt “Rhön im Fluss” ins Leben gerufen, gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU).

Nach der Schneeschmelze sammelt sich das Wasser auf der Langen Rhön in zahllosen Rinnsalen und strömt den Bächen entgegen. Diese sind häufig überfordert die Wassermassen aufzunehmen, Hochwasser ist die Folge. In der Vergangenheit wurden die Bäche der Rhön für viel Geld begradigt, ihre Ufer verbaut, die Auen trocken gelegt. Mit dem Ziel ihnen die Unberechenbarkeit zu nehmen. Erreicht wurde das Gegenteil. Natur und Mensch brauchen die Auen: die Natur als Lebensraum, der Mensch zum Schutz vor dem Wasser. Hauptziel des ZGF-Projektes "Rhön im Fluss" ist es deshalb, Naturschutz und Hochwasservorsorge miteinander zu verbinden und eine intakte Auenlandschaft herzustellen. Dazu werden die Quellen der Rhönbäche naturnah gestaltet, Wehre rückgebaut, Auen wieder vernässt.
Quellen liefern nicht nur frisches Wasser, sie sind auch ein sehr spezieller Lebensraum für kleinste Gewässerbewohner wie Köcherfliegenlarven, Höhlenflohkrebse, Steinfliegenlarven. Und speziell in der Rhön sind sie der Lebensraum der seltenen Rhön-Quellschnecke, die nur aus Rhön und Spessart bekannt ist. Neben den Gewässern, spielen auch die angrenzenden Flächen eine wichtige Rolle. Auewiesen zählen zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Um die Vielfalt zu erhalten müssen die Wiesen regelmäßig gemäht oder beweidet werden.
Auch die Kalkmagertriften der Hohen Geba kommen ohne Pflege nicht aus. Jahrzehnte lang grasten hier Schafherden und schufen diesen speziellen, artenreichen Lebensraum. Doch nach der Wiedervereinigung fielen immer mehr Flächen brach und verbuschten. Die Berghexe, ein seltener Falter mit mitteleuropäischem Verbreitungsschwerpunkt, drohte auszusterben. In einem groß angelegten Projekt soll die Hohe Geba als traditioneller Lebensraum mit Wacholderheiden und Kalkmagertriften langfristig geschützt werden.
In den großen zusammenhängenden Waldgebieten der Rhön lebt ein scheuer und zurückgezogener Vogel: Der Schwarzstorch. Er benötigt großflächige Wälder mit ausgedehnten Altholzbeständen und Feuchtgebiete, in denen er Nahrung findet. Dank intensiver Schutzbemühungen unter Federführung der Vogelschutzwarte Frankfurt hat seine Zahl in den vergangenen Jahren wieder leicht zugenommen. Und auch einige Flüsse können wieder ungehindert fließen. Ein Stück Hoffnung für die Zukunft der Rhön.

Buch, Regie & Kamera: Heribert Schöller, Martin Böttner
Schnitt: 
Martin Böttner
Länge: 15 Min. 
Produktion: 2005-07 für ZGF, DBU


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